#1

My last Breath

in Alles von Eupho ^^ 05.01.2011 20:46
von Euphorbion | 19 Beiträge

Hold on to me love
You know I can’t stay long
All I wanted to say was I love you and I’m not afraid
Can you hear me?
Can you feel me in your arms?


„Ich liebe dich, Valyn“, flüsterte Tyrael mit schwacher Stimme und versuchte sich noch weiter in Valyns Umarmung zu schmiegen. Valyn hielt ihn fest im Arm. Tyraels Kopf lehnte seitlich an seiner Brust.

Der junge Mann sah kraftlos aus, war blass und sein Blick war glasig. Seine Haut erschauderte mit jeder Sekunde mehr. „Kalt...........“, wisperte er.

„Shhhh.......... Das ist schon in Ordnung, Engelchen..........“, versuchte Valyn ihn und sich selbst zu beruhigen. Aber wem machte er etwas vor? Beide wussten, dass dies ihre letzten gemeinsamen Minuten sein würden.
Das Haus war still. Dunkelheit hüllte sie ein. Das einzige Licht kam schwach glimmend aus dem Kaminfeuer, vor dem sie saßen.

„Weißt du, ich habe dich immer.........bewundert........“, erklärte Valyn leise, „......Dein Wissen über all diese Zeiten.............deine moralischen Ansichten...........deine Sturheit.....einfach alles“, er lächelte dabei sanft, „Und gerade diese Dinge und noch viele andere, sind es, die ich an dir so sehr liebe“.
Stille erfüllte den Raum und der letzte Satz bekam dadurch viel mehr an Gewicht.
„Ich werde dich ewig lieben, Tyrael“, flüsterte Valyn, fuhr mit seiner Hand sanft über Tyraels Kopf und platzierte einen leichten Kuss darauf, „Was auch passiert: Nichts und niemand wird mich daran hindern. Nicht einmal der Tod. Ich werde dich ewig lieben“.

Warme Tränen liefen über Tyraels Wangen und sein Griff um Valyn wurde jetzt noch fester. Er spürte den Schmerz in sich. Den psychischen als auch den physischen. Er wusste, dass es jetzt nicht mehr lange dauern würde. Alles, was er wollte, war Valyns Lippen ein letztes Mal auf seinen zu spüren.
Langsam sah er auf in Valyns Gesicht. Wenn er nicht so schwach gewesen wäre, hätte er Valyns Kopf zu sich herunter gezogen. Doch so starrten kristallklare Augen in smaragdgrüne.

Bittend, fast flehend.

Valyn beugte sich zu ihm hinunter und presste seine Lippen sanft auf Tyraels. Er öffnete langsam seinen Mund und fuhr mit seiner Zunge langsam in Tyraels. Testend, suchend, tastete er sich voran und fand schließlich Tyraels Zunge. Er massierte sie besinnlich. Denn er wusste, er durfte nicht zu übermütig handeln, dazu war Tyrael zu schwach.Nach einigen Sekunden lösten sich ihre Lippen wieder bedächtig von einander. Sie sahen sich tief in die Seele und erkannten die unendliche Liebe darin.

Tyrael lehnte seinen Kopf wieder an Valyns Brustkorb. Es beruhigte ihn, das Herz seines Geliebten schlagen zu hören. So stark und gesund. Anders als seines. Er schloss die Augen und ließ sich treiben von dem regelmäßigen Geräusch. Trotzdem wurde ihm immer kälter und er konnte kaum noch spüren, wie Valyns Hand seine Wange streichelte.

Alles verlor allmählich an Farbe und Helligkeit...........

Holding my last breath
Safe inside myself
Are all my thoughts of you
Sweet raptured light
It ends here tonight


Ein letzter fester Griff um Valyns Hand, ein letztes Zwinkern seiner Augen, ein letztes Mal mit der Zunge über die Lippen fahren, um den Geschmack von Valyn ein letztes Mal zu schmecken, einen letzten Atemzug nehmen und ein letztes Mal seinen Namen aus Valyns Mund hören........................................................................

Nichts. Alles schwarz. Kein Gefühl.

I’ll miss the winter
A world of fragile things
Look for me in the white forest
Hiding in a hollow tree (come and find me)
I know you hear me
I can taste it in your tears


Was ist passiert? Wo bin ich? Valyn?

Er ging einen langen Tunnel entlang, immer in Richtung des Lichtes. An den Seiten waren Ausschnitte aus seinem Leben zu sehen.

Da war seine Erschaffung. Seine Geschwister Kayleigh, Dagon und Nihasa. Vorbei flogen die Zeiten. Krieg. Einsamkeit. Disharmonie.

Valyn, wie er sein ganzes Leben aufgeben wollte.........
Valyn, wie er wieder neuen Lebensmut gefasst hatte..........
Valyn, wie er Tyrae schließlich seine Liebe gestand durch den ersten Kuss..........
Valyn, wie er schrie, als er kam bei einer ihrer unzähligen Vereinigungen..........
Valyn, wie er vor dem Kamin in ihrer Hütte saß und Tyrael fest an sich drückte. Seine Tränen auf Tyraels Gesicht tropfend und am ganzen Körper zitternd, flüsterte er immer wieder beruhigende Worte.

Tyraels Seele schrie vor Schmerz. Es war schrecklich Valyn so zu sehen. Er konnte das nicht länger mit ansehen und trat durch die Öffnung in der schwarzen Wand, die zu Valyn führte.
Es war ein komisches Gefühl, sich selbst dort liegen zu sehen. In Valyns Armen.

„...........Shhhh.......Es wird alles wieder gut.............es wird alles wieder gut, Engelchen............“, flüsterte Valyn völlig apathisch und presste den leblosen Körper Tyraels noch fester an sich. Sein Blick versteinert und starr auf das Feuer gerichtet, während er hin und her wippte und seine Finger den weißhaarigen Kopf streichelten.

Tyrael hockte sich vor Valyn und sah ihm in die Augen. Doch er schien durch ihn hindurch zu sehen. Er hob seine Hand und wollte damit die Wange seines Partners streicheln, doch er fasste durch ihn hindurch.
Panik erfüllte dessen Gesicht plötzlich. Er presst den toten Körper gegen seinen und vergrub seinen Kopf in ihm. Sein Schluchzen brach dem Avatar das Herz. Nie zuvor hatte er Valyn so erlebt.
Doch er konnte nichts mehr für ihn tun.

Er war jetzt tot und würde nie wieder bei Valyn sein.

Closing your eyes to disappear
You pray your dreams will leave you here
But still you wake and know the truth
No one’s there


Valyn hielt Tyrael immer noch völlig fanatisch in seinen Armen.
„Komm zurück............. brauche dich............... liebe dich..........“, flüsterte er unter all seinen Tränen.
Er wollte Tyrael nicht loslassen, um den Rest seiner Körperwärme noch etwas länger zu bewahren.
Er wünschte sich so sehr, dass Tyrael noch leben würde.

So sehr, dass er es schon fast wieder glaubte.
Er schloss seine vertränten Augen und stellte sich vor, wie es wäre, mit Tyrael den Rest seiner Tage zu verbringen, wie es wäre, ihm all das zu sagen, was er noch hatte sagen wollen, und ihm zu zeigen, wie sehr er ihn liebte.

Doch als er die Augen schließlich wieder öffnete, erkannte er, dass das wohl nie passiere und er für den Rest seines Lebens einsam und halbtot sei.

Say goodnight
Don’t be afraid
Calling me calling me as you fade to black


Tyrael entfernte sich langsam von Valyn. Auch wenn es ihm schwer fiel. Doch irgendetwas brachte ihn dazu, wieder auf diese schwarze Wand, die in den Tunnel führte, zu zugehen.
„.........liebe dich Rehlein........“, flüsterte er, als er stehen blieb und Valyn einen traurigen Blick über die Schulter zuwarf.

Dann drehte er sich wieder um und setzte seinen Weg fort.

„.....Engelchen.......komm zurück.......liebe dich............bitte komm zurück.........“, Valyns zerbrechlichen Worte wurden immer leiser mit jedem Schritt, den Tyrael tat. Es fühlte sich an, als hätte er Blei um die Füße gebunden.

Mit jedem Mal wurde der Schritt schwerer.


Bis er schließlich im Schwarz der Wand verschwand.


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